Abschluss und Neuanfang Feierstunde der Feuerwehr

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Feierliche Veranstaltung im Herner Rathaus.

„Retten, löschen, bergen, schützen“ – diese Tätigkeiten kennzeichnen normalerweise den Feuerwehrberuf. Doch es gibt Tage, da rücken andere Begrifflichkeiten in den Vordergrund:  Dann geht es um das Team, den Zusammenhalt, Vertrauen und Solidarität. Dann wird klar, warum oft von der Feuerwehr-Familie gesprochen wird. Der 25. September 2025 war so ein Tag.

 

Viele werden ihn so schnell nicht vergessen. Besonders die 14 Brandmeisteranwärter, die nach erfolgreicher Prüfung zu Brandmeistern ernannt wurden. Genauso wie die 17 neuen Auszubildenden – alle mit weißem Hemd angetreten – die im Ratssaal des Herner Rathauses vereidigt wurden. „Ich freue mich sehr darüber, dass Sie sich dazu entschieden haben, den Weg zur Herner Feuerwehr einzuschlagen. Es ist ein Weg, der Ihnen einiges abverlangt, aber Sie auch kennzeichnet. Doch Sie werden für Ihren Einsatz, Mut und innere Stärke belohnt. Denn Sie haben einen sinnstiftenden Beruf. Die Anerkennung der Gesellschaft ist Ihnen auch in den allermeisten Teilen sicher. Ich danke Ihnen schon jetzt für Ihren Einsatz und wünsche Ihnen einen guten Start“, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda zu Beginn der feierlichen Urkunden- und Zeugnisübergabe.

Natürlich ließ es sich auch Stadtdirektor Dr. Frank Burbulla nicht entgehen, den scheidenden und künftigen Ausbildungslehrgang mit viel Wertschätzung zu begrüßen. „Für die Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger leisten Sie einen entscheidenden Beitrag. Dafür möchte ich Ihnen danken.“ Doch der für die Feuerwehr zuständige Dezernent war auch ein anderer Aspekt von großer Bedeutung: „Achten Sie bitte auch auf sich selbst. Mir ist es wichtig, dass Sie ein großes Augenmerk auf sich und Ihre Kollegen legen. Wir möchten, dass sie gesund und unverletzt vom Einsatz zurückkommen. Unterstützen Sie sich gegenseitig und bleiben Sie gesund.“

Mit einer Niederlage im Gepäck betrat an diesem Tag Feuerwehrchef Marco Diesing das Rathaus. Doch sie schien ihn nicht wirklich zu schmerzen, als er mit einem Augenzwinkern sagte: „Wir haben heute Morgen als Prüfungsausschuss eine 0:14-Niederlage erlitten.“ Heißt übersetzt: „Alle 14 jungen Menschen, die hier sitzen, haben erfolgreich die Prüfung abgelegt. Ich gratuliere“, freute sich der Fachbereichsleiter und fügte hinzu: „Hinter ihnen liegen 18 Monate Ausbildung, geprägt von hoher fachlicher, körperlicher und geistiger Anforderung. Sie haben sich nicht nur ein theoretisches Wissen erworben, sondern auch Ihre Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit unter Beweis gestellt.“

Diesing zeigte sich zuversichtlich, dass in 18 Monaten auch die neuen Kollegen nach bestandener Prüfung ihre Schulterklappen bekommen und sich auf der Fahne verewigen dürfen, die von Lehrgang zu Lehrgang weitergereicht wird: „Sie schlagen heute ein Kapitel auf, das Ihr Leben nachhaltig prägen wird. Unser Beruf ist kein Beruf wie jeder. Wir gehen dorthin, wo Menschen Hilfe benötigen. Wir gehen dorthin, wo es brennt, wo Menschen in Gefahr sind.“ Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet diese Herausforderung anzugehen. Deshalb gab es auch noch einmal ein großes Dankeschön in Richtung der Feuerwehrschule und der Ausbildungsabteilung.

„Es ist immer eine spannende Situation, einen Grundlehrgang nach 18 Monaten auf hoher See in den sicheren Hafen zu begleiten“, sagte Feuerwehr-Ausbildungsleiter Stefan Lemke, der gerne in kompletter Mannschaftsstärke den Hafen erreicht hätte. Doch ein Brandmeisteranwärter musste das „Schiff“ vorzeitig krankheitsbedingt verlassen. „Wenn man auf einem Schiff seinen Dienst verrichtet, ist man immer so stark wie das Team.“ Als Lemke diese Worte sprach, wurden im Ratssaal Schleifen verteilt – sogenannte Awareness Ribbons, die alle Anwesenden an ihre Hemden und Uniformen befestigten. „Mit diesem Symbol zeigen wir uns mit unserem erkrankten Kollegen solidarisch. Wir zeigen ihm, dass er in dieser schweren Zeit nicht allein ist und wir an ihn denken.“

Es sind wohl solche Gesten, die deutlich machen, was der Feuerwehr-Ausbildungsleiter meinte, als er zum Abschluss seiner Rede sagte: „Wir sind eine Familie – in guten und in schlechten Zeiten, bei schönen Feierstunden, aber auch nach schweren, belastenden Einsätzen. Das verbindet uns …“

Text: Michael Paternoga

Fotos: Thomas Schmidt/Frank Dieper